Krach am Bach in Kandern

In einem kühlen Grunde... da tobt ein wilder Rave. Mein’ Sinne sind geschwunden, der Alltag weit entfernt. So ungefähr müsste man das berühmte Gedicht "In einem kühlen Grunde" von Joseph Freiherr von Eichendorff umschreiben, sollte es als Motto des Festivals "Krach am Bach" taugen. Das findet an diesem Wochenende im Kanderner Stadtteil Wollbach statt – zum zehnten Mal in Folge. Doch den urdeutsch empfindsamen Romantiker Eichendorff braucht es dazu eigentlich nicht. Die 2009 von Niels Reinhard und Tim Hoffmann gegründete Elektroband Laserkraft 3D, Hauptprogrammpunkt am Samstag, bringt ihre eigene Partypoesie mit. "Nein, Mann! Ich will noch nicht geh’n, ich will noch’n bisschen tanzen. Komm schon, Alter! Ist doch noch nicht so spät, lass uns noch’n bisschen tanzen", singt das Mannheimer Duo auf "Nein, Mann!", seinem Hit aus dem Jahr 2010. Trotz Auftritten vor dem Brandenburger Tor in Berlin oder auf dem belgischen Festival "10 Days Off", trotz Remixen für die Stadionraver von Scooter und Technokönigin Marusha: Reinhard und Hoffmann sind mit ihrem Projekt Laserkraft 3D so etwas wie ein One-Hit-Wonder geblieben. Doch wer so textet, den kümmert das nicht. Der braucht auch kein Aspirin, keine Bloody Mary am Tag nach der Party. Musikalisch bewegen sich die beiden zwischen bierzelttauglichem Spaßlied und ernsthaftem Elektropop. Bei ihren Auftritten knarzen Bässe, dröhnen Stromgitarren, zwitschern Synthesizer. Die Drums bauen sich zum großen Snare-Kick-Gewitter auf. Ravesirene gefällig? Gar kein Problem. Die hat das Duo Laserkraft 3D stets im Gepäck dabei. Genauso wie ihr schrilles Outfit: weiße 3D-Brillen und neonfarbene Jacken mit Spezialeffekten. Vor und nach Laserkraft 3D legen die Disc Jockeys Chris Veron, Bee Lincoln und Lydia Eisenblätter auf.

von Bernhard Amelung